Transsexualität Frau-zu-Mann
Einzelschritte der Operation
Die chirurgische Geschlechtsangleichung bei Frau-zu-Mann-Transsexualität beinhaltet mehrere Einzelschritte. Die Anzahl der Operationen hängt davon ab, ob bei Ihnen in der Vergangenheit bereits geschlechtsangleichende Operationen durchgeführt wurden und welche Art der Geschlechtsangleichung sie wünschen (Klitorispenoid oder Penoidaufbau).
Der Ablauf der einzelnen Eingriffe sieht folgendermaßen aus:
(Erklärungen der einzelnen Schritte erhalten Sie durch Klick auf die Boxen)
Operation Frau-zu-Mann
Mikro-Chir.
- Prof. Dr. Baumeister
- Prof. Dr. Kovacs
- Dr. Deiler
- Dr. Degelmann
Gynäkologie
Die einzelnen operativen Schritte sollten als Behandlungsmöglichkeiten, nicht als zwingend notwendige Eingriffe angesehen werden. Je nach individueller Situation können einzelne Schritte auch entfallen. So kann z. B. kann nur die Bildung eines Klitorispenoids (Klitpens) vorgenommen werden ohne einen späteren Penoidaufbau (Phalloplastik) oder ohne begleitende Kolpektomie.
Zwischen den einzelnen Eingriffen sollte aus medizinischen Gründen ein Abstand von mehreren Monaten liegen.
Erklärungen
Laparoskopisch assistierte vaginale Hysterektomie und Adnektomie
Entfernung der Gebärmutter und der Eierstöcke per Schlüssellochtechnik vom Bauchraum aus beginnend, letztlich mit Organentnahme von der Scheide aus
Kolpektomie
Entfernung der Scheidenhaut und Verschluss der Scheide
Klitorispenoid (Klitpen)
Mobilisierung und Streckung der Klitoris, Verlängerung der Harnröhre aus den kleinen Schamlippen von der weiblichen Harnröhrenöffnung bis zur Klitorisspitze. Dadurch ist das Wasserlassen im Stehen möglich.
Penoidaufbau (= Phalloplastik / großer Aufbau)
Für die Penoidbildung gibt es zwei Möglichkeiten:
1. Freier Radialis-Lappen (= Unterarmlappen, mit gleichzeitiger Bildung der Penoidharnröhre, d. h. tube-in-tube-Technik)
Das Penoid wird an der anatomisch natürlichen Stelle implantiert. Nerven, Gefäße und die Harnröhre des Penoids und des Klitorispenoids werden miteinander verbunden. Die Klitoris wird entweder von ihrer oberflächlichen Hautschicht entfernt und hinter der Harnröhre am Penoidansatz versenkt oder vom Klitorispenoid abpräpariert und außen am Penoidansatz eingesetzt. Die Wunde am Unterarm wird mit einem Vollhauttransplantat vom Unterbauch oder der Innenseite der Oberschenkel gedeckt.
2. ALT-Lappen (anterolateral thigh flap) vom vorderen, seitlichen Oberschenkel (Harnröhrenbildung erfolgt später in einem oder mehreren zusätzlichen Eingriffen)
Die Wunde am Oberschenkel wird entweder mit einem Vollhauttransplantat oder einem Spalthauttransplantat gedeckt.
Sulcus-coronarius-Plastik (Glans-Plastik/Eichelnachbildung)
Eichelnachbildung durch spezielle Schnittführung, Naht und Transplantation eines Hautstreifens
Verschluss der Harnröhre
Beim Penoidaufbau werden Penoid- und Klitorispenoidharnröhre miteinander verbunden, jedoch im vorderen Bereich noch nicht verschlossen. So wird vorerst weiterhin über die Öffnung des Klitorispenoids Wasser gelassen. Die Verbindungsstelle beider Harnröhren und die Harnröhre im Penoid können, ohne dass Urin darüber fließt, abheilen.
Hodenprothese(n)
Einsetzen einer oder zweier Hodenprothese(n) aus Silikon, evtl. mit Rekonstruktion des Hodensacks
Skrotumaufbau (Hodenaufbau)
Zusammenführung der großen Schamlippen zur Bildung eines Hodensacks
Korrekturen
z. B. Narbenkorrekturen, Verschluss von Harnröhren-Haut-Fisteln
Erektionsprothese
Zur Versteifung des Penoids für den Geschlechtsverkehr ist eine Erektionsprothese notwendig. Grundsätzlich gibt es drei verschiedene Arten von Prothesen:
- halbstarr (semiflexibel)
- 2-teilig hydraulisch
- 3-teilig hydraulisch
Welche Art der Prothese für Sie geeignet ist, kann bei einem vorangegangen Krankenhausaufenthalt ermittelt werden.
Bei den hydraulischen Modellen wird die Pumpe der Prothese als Imitat einer zweiten Hodenprothese eingesetzt.
Bei einer semiflexiblen Erektionsprothese gibt es keine Pumpe, so dass hier zwei Hodenprothesen eingesetzt werden sollten.
Die Prothese muss nach dem Eingriff ca. sechs Wochen in Ruhe einheilen. Erst dann ist nach einer Einweisung die Benutzung möglich.